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path: root/man/de/dpkg-buildflags.1
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.\" dpkg manual page - dpkg-buildflags(1)
.\"
.\" Copyright © 2010-2011 Raphaël Hertzog <hertzog@debian.org>
.\" Copyright © 2011 Kees Cook <kees@debian.org>
.\" Copyright © 2011-2015 Guillem Jover <guillem@debian.org>
.\"
.\" This is free software; you can redistribute it and/or modify
.\" it under the terms of the GNU General Public License as published by
.\" the Free Software Foundation; either version 2 of the License, or
.\" (at your option) any later version.
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.\" This is distributed in the hope that it will be useful,
.\" but WITHOUT ANY WARRANTY; without even the implied warranty of
.\" MERCHANTABILITY or FITNESS FOR A PARTICULAR PURPOSE.  See the
.\" GNU General Public License for more details.
.\"
.\" You should have received a copy of the GNU General Public License
.\" along with this program.  If not, see <https://www.gnu.org/licenses/>.
.
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.\"
.\" This file was generated with po4a. Translate the source file.
.\"
.\"*******************************************************************
.TH dpkg\-buildflags 1 2014\-09\-04 Debian\-Projekt dpkg\-Programmsammlung
.SH BEZEICHNUNG
dpkg\-buildflags \- liefert Bauschalter zum Einsatz beim Paketbau
.
.SH ÜBERSICHT
\fBdpkg\-buildflags\fP [\fIOption\fP ?] [\fIBefehl\fP]
.
.SH BESCHREIBUNG
\fBdpkg\-buildflags\fP ist ein Werkzeug, das zum Abfragen der zu verwendenden
Kompilierungsschalter für den Bau von Debian\-Paketen eingesetzt wird.
.
Die Standardschalter werden vom Lieferanten definiert, sie können auf
mehrere Arten erweitert/überschrieben werden:
.IP 1.
systemweit mit \fB/etc/dpkg/buildflags.conf\fP
.IP 2.
für den aktuellen Benutzer mit \fB$XDG_CONFIG_HOME/dpkg/buildflags.conf\fP,
wobei \fB$XDG_CONFIG_HOME\fP standardmäßig auf \fB$HOME/.config\fP gesetzt ist
.IP 3.
temporär durch den Benutzer mittels Umgebungsvariablen (siehe Abschnitt
\fBUMGEBUNG\fP)
.IP 4.
dynamisch durch den Paketverwalter mittels Umgebungsvariablen, die über
\fBdebian/rules\fP gesetzt wurden (siehe Abschnitt \fBUMGEBUNG\fP)
.P
Die Konfigurationsdateien können zwei Arten von Direktiven enthalten:
.TP 
\fBSET\fP\fI Schalter Wert\fP
Überschreibt den Schalter namens \fISchalter\fP, um den Wert \fIWert\fP zu
erhalten.
.TP 
\fBSTRIP\fP\fI Schalter Wert\fP
Aus dem Schalter namens \fISchalter\fP alle in \fIWert\fP aufgeführten Bauschalter
entfernen
.TP 
\fBAPPEND\fP\fI Schalter Wert\fP
Erweitert den Schalter namens \fISchalter\fP durch Anhängen der in \fIWert\fP
angegebenen Optionen. Ein Leerzeichen wird vor den angehängten Wert
vorangestellt, falls der derzeitige Wert nicht leer ist.
.TP 
\fBPREPEND\fP\fI Schalter Wert\fP
Erweitert den Schalter namens \fISchalter\fP durch Voranstellen der in \fIWert\fP
angegebenen Optionen. Ein Leerzeichen wird hinter den vorangestellten Wert
angehängt, falls der derzeitige Wert nicht leer ist.
.P
Die Konfigurationsdateien können Kommentare auf Zeilen enthalten, die mit
einer Raute (#) beginnen. Leere Zeilen werden auch ignoriert.
.SH BEFEHLE
.TP 
\fB\-\-dump\fP
Auf der Standardausgabe alle Kompilierschalter und ihre Werte ausgeben. Es
wird ein Schalter pro Zeile ausgegeben, wobei der Werte durch ein
Gleichheitszeichen (\(lq\fISchalter\fP=\fIWert\fP\(rq) abgetrennt wird. Dies ist
die Standardaktion.
.TP 
\fB\-\-list\fP
Gibt die Liste der vom aktuellen Lieferanten unterstützen Schalter (eine pro
Zeile) aus. Lesen Sie den Abschnitt \fBUNTERSTÜTZTE SCHALTER\fP für weitere
Informationen über sie.
.TP 
\fB\-\-status\fP
Alle Informationen anzeigen, die zum Verständnis des Verhaltens von
\fBdpkg\-buildflags\fP nützlich sein können: relevante Umgebungsvariablen,
aktueller Lieferant, Zustand der Funktionsschalter (seit Dpkg 1.16.5). Auch
die entstehenden Compiler\-Schalter mit ihrem Ursprung werden ausgeben.

Dies ist zur Ausführung in \fBdebian/rules\fP gedacht, so dass das Bauprotokoll
einen klaren Nachweis der verwandten Bauschalter enthält. Dies kann zur
Diagnose von Problemen in Zusammenhang mit diesen nützlich sein.
.TP 
\fB\-\-export=\fP\fIFormat\fP
Auf der Standardausgabe Befehle ausgeben, die dazu verwandt werden können,
alle Kompilierschalter für bestimmte Werkzeuge zu exportieren. Falls der
Wert von \fIFormat\fP nicht angegeben wird, wird \fBsh\fP angenommen. Nur
Kompilierschalter, die mit einem Großbuchstaben beginnen, werden
aufgenommen. Bei allen anderen wird angenommen, dass sie für die Umgebung
nicht geeignet sind. Unterstützte Formate:
.RS
.TP 
\fBsh\fP
Shell\-Befehle, um alle Kompilierungsschalter in der Umgebung zu setzen und
zu exportieren. Die Schalterwerte werden maskiert, so dass die Ausgabe für
Auswertung durch eine Shell bereit ist.
.TP 
\fBcmdline\fP
Argumente, die an die Befehlszeile eines Bauprogrammes übergeben werden, um
alle Übersetzungsschalter zu verwenden (seit Dpkg 1.17.0). Die Schalterwerte
werden in Shell\-Syntax maskiert.
.TP 
\fBconfigured\fP (konfiguriert)
Dies ist ein historischer Alias für \fBcmdline\fP.
.TP 
\fBmake\fP
Make\-Direktiven, um alle Kompilierungsschalter in der Umgebung zu setzen und
zu exportieren. Die Ausgabe kann in ein Makefile\-Fragment geschrieben und
mit einer \fBinclude\fP\-Direktive ausgewertet werden.
.RE
.TP 
\fB\-\-get\fP\fI Schalter\fP
Gibt den Wert des Schalters auf der Standardausgabe aus. Beendet sich mit 0,
falls der Schalter bekannt ist, andernfalls mit 1.
.TP 
\fB\-\-origin\fP\fI Schalter\fP
Gibt den Ursprung des von \fB\-\-get\fP gelieferten Werts aus. Beendet sich mit
0, falls der Schalter bekannt ist, andernfalls mit 1. Der Ursprung kann
einer der folgenden Werte sein:
.RS
.TP 
\fBvendor\fP
der ursprünglich vom Lieferanten gesetzte Schalter wird zurückgeliefert
.TP 
\fBsystem\fP
der Schalter wurde durch eine systemweite Konfiguration gesetzt/verändert
.TP 
\fBuser\fP
der Schalter wurde durch eine benutzerspezifische Konfiguration
gesetzt/verändert
.TP 
\fBenv\fP
der Schalter wurde durch eine umgebungsspezifische Konfiguration
gesetzt/verändert
.RE
.TP 
\fB\-\-query\-features\fP\fI Bereich\fP
Gibt die Funktionalitäten, die für den übergebenen Bereich aktiviert sind,
aus (seit Dpkg 1.16.2). Die einzigen unter Debian und abgeleiteten
Distributionen derzeit erkannten Bereiche sind \fBqa\fP, \fBreproducible\fP,
\fBsanitize\fP und \fBhardening\fP. Lesen Sie den Abschnitt
\fBFUNKTIONALITÄTSBEREICHE\fP für weitere Details. Beendet sich mit 0, falls
der Bereich bekannt ist, andernfalls mit 1.
.IP
Das Ausgabeformat ist im RFC822\-Format, mit einem Abschnitt pro
Funktionalität. Beispiel:
.IP
.nf
  Feature: pie
  Enabled: no

  Feature: stackprotector
  Enabled: yes
.fi
.TP 
\fB\-\-help\fP
Zeige den Bedienungshinweis und beende.
.TP 
\fB\-\-version\fP
Gebe die Version aus und beende sich.
.
.SH "UNTERSTÜTZTE SCHALTER"
.TP 
\fBCFLAGS\fP
Optionen für den C\-Compiler. Der vom Lieferanten gesetzte Standardwert
enthält \fI\-g\fP und die Standard Optimierungsstufe (normalerweise \fI\-O2\fP oder
\fB\-O0\fP, falls die Umgebungsvariable \fBDEB_BUILD_OPTIONS\fP \fInoopt\fP definiert.
.TP 
\fBCPPFLAGS\fP
Optionen für den C\-Präprozessor. Standardwert: leer
.TP 
\fBCXXFLAGS\fP
Optionen für den C++\-Compiler. Identisch zu \fBCFLAGS\fP.
.TP 
\fBOBJCFLAGS\fP
Optionen für den Objective\-C\-Compiler. Identisch zu \fBCFLAGS\fP.
.TP 
\fBOBJCXXFLAGS\fP
Optionen für den Objective\-C++\-Compiler. Identisch zu \fBCXXFLAGS\fP.
.TP 
\fBGCJFLAGS\fP
Optionen für den GNU\-Java\-Compiler (gcj). Eine Untermenge von \fBCFLAGS\fP.
.TP 
\fBFFLAGS\fP
Optionen für den Fortran\-77\-Compiler. Eine Untermenge von \fBCFLAGS\fP.
.TP 
\fBFCFLAGS\fP
Optionen für den Fortran\-9x\-Compiler. Identisch zu \fBFFLAGS\fP.
.TP 
\fBLDFLAGS\fP
Optionen die beim Linken von Programmen oder Laufzeitbibliotheken an den
Compiler weitergegeben werden (falls der Linker direkt aufgerufen wird,
müssen \fB\-Wl\fP und \fB,\fP aus diesen Optionen entfernt werden). Standardmäßig
leer.
.PP
Neue Schalter können in Zukunft hinzugefügt werden, falls die Notwendigkeit
aufkommt (beispielsweise, um weitere Sprachen zu unterstützen).
.
.SH FUNKTIONALITÄTSBEREICHE
.P
Jede Bereichsfunktionalität kann durch den entsprechenden Bereichswert in
den Umgebungsvariablen \fBDEB_BUILD_OPTIONS\fP und \fBDEB_BUILD_MAINT_OPTIONS\fP
mit den \(oq\fB+\fP\(cq\- und \(oq\fB\-\fP\(cq\-Schaltern aktiviert und deaktiviert
werden. Soll beispielsweise für \fBhardening\fP die \(lqpie\(rq\-Funktionalität
aktiviert und die \(lqfortify\(rq\-Funktionalität deaktiviert werden, können
Sie Folgendes in \fBdebian/rules\fP verwenden:
.P
  export DEB_BUILD_MAINT_OPTIONS=hardening=+pie,\-fortify
.P
Die spezielle Funktionalität \fBall\fP (in allen Bereichen gültig) kann dazu
verwandt werden, alle Bereichsfunktionalitäten auf einmal zu aktivieren oder
zu deaktiveren. Um daher alles im Bereich \fBhardening\fP zu deaktiveren und
nur \(lqformat\(rq und \(lqfortify\(rq zu aktiveren, kann Folgendes
eingesetzt werden:
.P
  export DEB_BUILD_MAINT_OPTIONS=hardening=\-all,+format,+fortify
.
.SS "Qualitätssicherung (QS)"
Mehrere Optionen zur Kompilierung (Details weiter unten) können verwandt
werden, um dabei zu helfen, Probleme im Quellcode oder im Bausystem zu
erkennen.
.TP 
\fBbug\fP
Diese Einstellung (standardmäßig deaktiviert) fügt Warnoptionen hinzu, die
zuverlässig problematischen Quellcode erkennen. Diese Warnungen sind fatal.
.TP 
\fBcanary\fP
Diese Einstellung (standardmäßig deaktiviert) fügt
Pseudo\-Kanarienvögel\-Optionen zu den Bauschaltern hinzu, so dass die
Bauprotokolle überprüft werden können, wie die Bauschalter sich
fortpflanzen. Dies erlaubt, Auslassungen in den normalen
Bauschaltereinstellungen zu finden. Derzeit werden nur die Schalter
\fBCPPFLAGS\fP, \fBCFLAGS\fP, \fBOBJCFLAGS\fP, \fBCXXFLAGS\fP und \fBOBJCXXFLAGS\fP
unterstützt, wobei die Schalter auf
\fB\-D__DEB_CANARY_\fP\fISchalter\fP_\fIZufallskennung\fP\fB__\fP gesetzt werden, und
\fBLDFLAGS\fP, das auf \fB\-Wl,\-z,deb\-canary\-\fP\fIZufallskennung\fP gesetzt wird.
.
.SS Bereinigung
Mehrere Kompilierzeit\-Optionen (weiter unten beschrieben) können dazu
verwandt werden, ein erstelltes Programm vor Speicherverfälschungsangriffen
Speicherlecks, Verwendung nach Freigabe, Daten\-Zugriffswettläufen (»races«)
in Threads und Fehlern durch undefiniertes Verhalten zu bereinigen.
.TP 
\fBaddress\fP
Diese Einstellung (standardmäßig deaktiviert) fügt \fB\-fsanitize=address\fP zu
\fBLDFLAGS\fP und \fB\-fsanitize=address \-fno\-omit\-frame\-pointer\fP zu \fBCFLAGS\fP
und \fBCXXFLAGS\fP hinzu.
.TP 
\fBthread\fP
Diese Einstellung (standardmäßig deaktiviert) fügt \fB\-fsanitize=thread\fP zu
\fBCFLAGS\fP, \fBCXXFLAGS\fP und \fBLDFLAGS\fP hinzu.
.TP 
\fBleak\fP
Diese Einstellung (standardmäßig deaktiviert) fügt \fB\-fsanitize=leak\fP zu
\fBLDFLAGS\fP hinzu. Sie wird automatisch deaktiviert, falls entweder die
Funktionalitäten \fBaddress\fP oder \fBthread\fP aktiviert werden, da diese sie
einschließen.
.TP 
\fBundefined\fP
Diese Einstellung (standardmäßig deaktiviert) fügt \fB\-fsanitize=undefined\fP
zu \fBCFLAGS\fP, \fBCXXFLAGS\fP und \fBLDFLAGS\fP hinzu.
.SS Härtung
Mehrere Kompilierzeit\-Optionen (weiter unten beschrieben) können dazu
verwandt werden, ein erstelltes Programm gegen Speicherverfälschungsangriffe
zu härten, oder zusätzliche Warnungsmeldungen während der Übersetzung
auszugeben. Sie werden für Architekturen, die diese unterstützen,
standardmäßig aktiviert; die Ausnahmen sind unten angegeben.
.TP 
\fBformat\fP
Diese Einstellung (standardmäßig aktiviert) fügt \fB\-Wformat
\-Werror=format\-security\fP zu \fBCFLAGS\fP, \fBCXXFLAGS\fP \fBCXXFLAGS\fP, \fBOBJCFLAGS\fP
und \fBOBJCXXFLAGS\fP hinzu. Damit wird über inkorrekte
Formatzeichenkettenverwendungen gewarnt und zu einem Fehler führen, wenn
Formatfunktionen deart verwandt werden, dass daraus ein mögliches
Sicherheitsproblem werden könnte. Derzeit warnt dies über Aufrufe auf
\fBprintf\fP\- und \fBscanf\fP\-Funktionen, bei denen die Formatzeichenkette nicht
eine reine Zeichenkette ist und es keine Formatargumente gibt, wie in
\fBprintf(foo);\fP statt \fBprintf("%s", foo);\fP. Dies könnte ein
Sicherheitsproblem sein, falls die Formatzeichenkette aus einer
unvertrauenswürdigen Eingabe stammt und \(oq%n\(cq enthält.
.
.TP 
\fBfortify\fP
Diese Einstellung (standardmäßig aktiviert) fügt \fB\-D_FORTIFY_SOURCE=2\fP zu
\fBCPPFLAGS\fP hinzu. Während der Code\-Erstellung hat der Compiler umfangreiche
Informationen über Puffergrößen (wo möglich) und versucht, unsichere
unbegrenzte Pufferfunktionsaufrufe durch längenbegrenzte zu ersetzen. Das
ist besonders für alten, verkramten Code nützlich. Zusätzlich werden
Formatzeichenketten in schreibbarem Speicher, die \(oq%n\(cq enthalten,
blockiert. Falls eine Anwendung von solchen Formatzeichenketten abhängt,
müssen dafür andere Lösungsmöglichkeiten gefunden werden.

Beachten Sie, dass die Quellen auch mit \fB\-O1\fP oder höher übersetzt werden
müssen, damit diese Option einen Effekt hat. Falls die Umgebungsvariable
\fBDEB_BUILD_OPTIONS\fP \fInoopt\fP enthält, dann wird die Unterstützung von
\fBfortify\fP aufgrund neuer Warnungen von Glibc 2.16 und neuer deaktiviert.
.TP 
\fBstackprotector\fP
Diese Einstellung (standardmäßig aktiviert falls stackprotectorstrong nicht
verwandt wird) fügt \fB\-fstack\-protector \-\-param=ssp\-buffer\-size=4\fP zu
\fBCFLAGS\fP, \fBCXXFLAGS\fP, \fBOBJCFLAGS\fP, \fBOBJCXXFLAGS\fP, \fBGCJFLAGS\fP, \fBFFLAGS\fP
und \fBFCFLAGS\fP hinzu. Dies fügt Sicherheitsprüfungen gegen die
Überschreibung des Stapelspeichers (Stacks) hinzu. Damit werden viele
mögliche Code\-Einfügeangriffe zu Abbruchsituationen. Im besten Fall werden
damit Code\-Einfügungsangriffe zu Diensteverweigerungsangriffen oder zu
keinen Problemen (abhängig von der Anwendung).

Diese Funktionalität benötigt das Linken mit Glibc (oder einem anderen
Anbieter von \fB__stack_chk_fail\fP). Sie muss daher deaktiviert werden, wenn
mit \fB\-nostdlib\fP oder \fB\-ffreestanding\fP oder Ähnlichem gebaut wird.
.
.TP 
\fBstackprotectorstrong\fP
Diese Einstellung (standardmäßig aktiviert) fügt \fB\-fstack\-protector\-strong\fP
zu \fBCFLAGS\fP, \fBCXXFLAGS\fP, \fBOBJCFLAGS\fP, \fBOBJCXXFLAGS\fP, \fBGCJFLAGS\fP,
\fBFFLAGS\fP und \fBFCFLAGS\fP hinzu. Dies ist eine stärkere Variante von
\fBstackprotector\fP allerdings ohne signifikante Einbußen bei der Leistung.

Deaktivierung von \fBstackprotector\fP deaktiviert auch diese Einstellung.

Diese Funktionalität stellt die gleichen Anforderungen wie \fBstackprotector\fP
und benötigt zusätzlich Gcc 4.9 oder neuer.
.
.TP 
\fBrelro\fP
Diese Einstellung (standardmäßig aktiviert) fügt \fB\-Wl,\-z,relro\fP zu
\fBLDFLAGS\fP hinzu. Während des Ladens des Programms müssen mehrere
ELF\-Speicherabschnitte vom Binder (Linker) geschrieben werden. Diese
Einstellung signalisiert dem Ladeprogramm, diese Abschnitte in
nur\-Lese\-Zugriff zu ändern, bevor die Steuerung an das Programm übergeben
wird. Insbesondere verhindert dies GOT\-Überschreibeangriffe. Falls diese
Option deaktiviert ist, wird auch \fBbindnow\fP deaktiviert.
.
.TP 
\fBbindnow\fP
Diese Einstellung (standardmäßig deaktiviert) fügt \fB\-Wl,\-z,now\fP zu
\fBLDFLAGS\fP hinzu. Während des Ladens des Programms werden alle dynamischen
Symbole aufgelöst, womit das gesamte PLT nur\-lesend markiert werden kann
(aufgrund von \fBrelro\fP oben). Diese Option kann nicht aktiviert werden,
falls \fBrelro\fP nicht aktiviert ist.
.
.TP 
\fBpie\fP
Diese Einstellung (standardmäßig deaktiviert) fügt \fB\-fPIE\fP zu \fBCFLAGS\fP,
\fBCXXFLAGS\fP, \fBOBJCFLAGS\fP, \fBOBJCXXFLAGS\fP, \fBGCJFLAGS\fP, \fBFFLAGS\fP und
\fBFCFLAGS\fP sowie \fB\-fPIE \-pie\fP zu \fBLDFLAGS\fP hinzu. »Position Independent
Executable« (positionsunabhängige Programme) werden benötigt, um »Address
Space Layout Randomization« (Bereitstellung eines zufälligen
Adressbereichlayouts) auszunutzen, der von einigen Kernelversionen
bereitgestellt wird. Während ASLR bereits für Datenbereiche auf dem Stapel
(Stack) und Heap erzwungen werden kann (brk und mmap), müssen die
Codebereiche positionsunabhängig übersetzt werden. Laufzeitbibliotheken
machen dies bereits (\-fPIC), so dass sie ASLR automatisch erhalten, aber
Programm\-.text\-Regionen müssen mit PIE gebaut werden, um ASLR zu
erhalten. Wenn dies passiert, sind ROP\- (Return Oriented Programming)
Angriffe sehr viel schwerer durchzuführen, da es keine statischen Orte mehr
gibt, zu denen während eines Speicherverfälschungsangriffs hingesprungen
werden könnte.

Dies ist nicht mit \fB\-fPIC\fP kompatibel, daher muss beim Erstellen von
Laufzeitbibliotheken Vorsicht angewandt werden.

Zusätzlich können auf einigen Architekturen (am deutlichsten auf i368)
Leistungsverluste von bis zu 15% in sehr text\-Segment\-lastigen
Anwendungsfällen auftreten, da PIE über allgemeine Register implementiert
ist; in den meisten Anwendungsfällen sind dies weniger als 1%. Architekturen
mit mehr allgemeinen Registern (z.B. Amd64) erfahren nicht diese
Schlimmstfall\-Strafe.
.SS Reproduzierbarkeit
Die Kompilierzeit\-Optionen (weiter unten beschrieben) können dazu verwandt
werden, die Reproduzierbarkeit zu verbessern oder zusätzliche
Warnungsmeldungen während der Übersetzung auszugeben. Sie werden für
Architekturen, die diese unterstützen, standardmäßig aktiviert; die
Ausnahmen sind unten angegeben.
.TP 
\fBtimeless\fP
Diese (standardmäßig deaktivierte) Einstellung fügt \fB\-Wdate\-time\fP zu
\fBCPPFLAGS\fP hinzu. Dies führt zu Warnungen, wenn die Makros \fB__TIME__\fP,
\fB__DATE__\fP und \fB\%__TIMESTAMP__\fP verwandt werden.
.
.SH UMGEBUNG
Es gibt einen Satz von zwei Umgebungsvariablen, die den gleichen Vorgang
durchführen. Der erste (DEB_\fISchalter\fP_\fIVorg\fP) sollte niemals innerhalb
von \fBdebian/rules\fP verwandt werden. Er ist für Benutzer gedacht, die das
Quellpaket mit anderen Bauschaltern erneut bauen möchten. Der zweite Satz
(DEB_\fISchalter\fP_MAINT_\fIVorg\fP) sollte nur durch Paketbetreuer in
\fBdebian/rules\fP verwandt werden, um die entstehenden Bauschalter zu ändern.
.TP 
\fBDEB_\fP\fISchalter\fP\fB_SET\fP
.TQ
\fBDEB_\fP\fISchalter\fP\fB_MAINT_SET\fP
Diese Variable kann zum Erzwingen des für \fISchalter\fP zurückgegebenen Werts
verwandt werden.
.TP 
\fBDEB_\fP\fISchalter\fP\fB_STRIP\fP
.TQ
\fBDEB_\fP\fISchalter\fP\fB_MAINT_STRIP\fP
Diese Variable kann zum Bereitstellen einer durch Leerzeichen getrennten
Liste von Optionen verwandt werden, die aus dem Satz von \fISchalter\fP
zurückgelieferten Schaltern entfernt werden.
.TP 
\fBDEB_\fP\fISchalter\fP\fB_APPEND\fP
.TQ
\fBDEB_\fP\fISchalter\fP\fB_MAINT_APPEND\fP
Diese Variable kann zum Anhängen ergänzender Optionen zum Wert, der von
\fISchalter\fP zurückgegeben wird, verwandt werden.
.TP 
\fBDEB_\fP\fISchalter\fP\fB_PREPEND\fP
.TQ
\fBDEB_\fP\fISchalter\fP\fB_MAINT_PREPEND\fP
Diese Variable kann zum Voranstellen ergänzender Optionen zum Wert, der von
\fISchalter\fP zurückgegeben wird, verwandt werden.
.TP 
\fBDEB_BUILD_OPTIONS\fP
.TQ
\fBDEB_BUILD_MAINT_OPTIONS\fP
Diese Variablen können von Benutzern oder Betreuern zum Deaktivieren oder
Aktivieren verschiedener Bereichsfunktionalitäten benutzt werden, die
Bauschalter beeinflussen. Die Variable \fBDEB_BUILD_MAINT_OPTIONS\fP setzt jede
Einstellung in den Funktionalitätsbereichen \fBDEB_BUILD_OPTIONS\fP außer
Kraft. Lesen Sie den Abschnitt \fBFUNKTIONALITÄTSBEREICHE\fP für weitere
Details.
.
.SH DATEIEN
.SS Konfigurationsdateien
.TP 
\fB/etc/dpkg/buildflags.conf\fP
Systemweite Konfigurationsdatei
.TP 
\fB$XDG_CONFIG_HOME/dpkg/buildflags.conf\fP oder 
.TQ
\fB$HOME/.config/dpkg/buildflags.conf\fP
Benutzer\-Konfigurationsdatei
.SS Paketierungsunterstützung
.TP 
\fB/usr/share/dpkg/buildflags.mk\fP
Makefile\-Schnipsel, das alle von \fBdpkg\-buildflags\fP unterstützten Schalter
in Variablen laden (und optional exportieren) wird. (seit Dpkg 1.16.1)
.
.SH UMGEBUNG
.TP 
\fBDEB_VENDOR\fP
Diese Einstellung definiert den aktuellen Lieferanten. Falls nicht gesetzt,
wird er aus \fB\%/etc/dpkg/origins/default\fP ermittelt.
.
.SH BEISPIELE
Um Bauschalter an eine Baubefehl in einer Makefile zu übergeben:
.PP
.RS 4
.nf
$(MAKE) $(shell dpkg\-buildflags \-\-export=cmdline)

\&./configure $(shell dpkg\-buildflags \-\-export=cmdline)
.fi
.RE
.PP
Um Bauschalter in einem Shell\-Skript oder Shell\-Fragement zu setzen, kann
\fBeval\fP verwendet werden, um die Ausgabe zu interpretieren und die Schalter
in die Umgebung zu exportieren:
.PP
.RS 4
.nf
eval "$(dpkg\-buildflags \-\-export=sh)" && make
.fi
.RE
.PP
Oder die Positionsparameter zu setzen, die an einen Befehl übergeben werden
sollen:
.PP
.RS 4
.nf
eval "set \-\- $(dpkg\-buildflags \-\-export=cmdline)"
for dir in a b c; do (cd $dir && ./configure "$@" && make); done
.fi
.RE
.
.SS "Verwendung in debian/rules"
Sie sollten \fBdpkg\-buildflags\fP aufrufen oder \fBbuildflags.mk\fP in die Datei
\fBdebian/rules\fP einbinden, um die benötigten Bauschalter, die an das
Bausystem weitergegeben werden sollen, abzufragen. Beachten Sie, dass ältere
Versionen von \fBdpkg\-buildpackage\fP (vor Dpkg 1.16.1) diese Variablen
automatisch exportierten. Allerdings sollten Sie sich nicht darauf
verlassen, da dies den manuellen Aufruf von \fBdebian/rules\fP nicht korrekt
ermöglicht.
.PP
Für Pakete mit Autoconf\-artigen Bausystemen können Sie die relevanten
Optionen direkt wie oben gezeigt an Configure oder \fBmake\fP(1) übergeben.
.PP
Für andere Bausysteme oder wenn Sie feingranularere Steuerung benötigen
(welcher Schalter wo weitergegeben wird), können Sie \fB\-\-get\fP
verwenden. Oder Sie können stattdessen \fBbuildflags.mk\fP einbinden, das sich
um den Aufruf von \fB\%dpkg\-buildflags\fP kümmert und die Bauschalter in
Make\-Variablen speichert.
.PP
Falls Sie alle Bauschalter in die Umgebung exportieren möchten (wo sie dann
vom Baussystem eingelesen werden können):
.PP
.RS 4
.nf
DPKG_EXPORT_BUILDFLAGS = 1
include /usr/share/dpkg/buildflags.mk
.fi
.RE
.PP
Für zusätzliche Steuerung was exportiert wird, können Sie die Variablen
manuell exportieren (da keine standardmäßig exportiert werden):
.PP
.RS 4
.nf
include /usr/share/dpkg/buildflags.mk
export CPPFLAGS CFLAGS LDFLAGS
.fi
.RE
.PP
Und natürlich können Sie die Schalter manuell an Befehle weitergeben:
.PP
.RS 4
.nf
include /usr/share/dpkg/buildflags.mk
build\-arch:
\&	$(CC) \-o hello hello.c $(CPPFLAGS) $(CFLAGS) $(LDFLAGS)
.fi
.RE
.SH ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung wurde 2004, 2006-2015 von Helge Kreutzmann
<debian@helgefjell.de>, 2007 von Florian Rehnisch <eixman@gmx.de> und
2008 von Sven Joachim <svenjoac@gmx.de>
angefertigt. Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die
GNU General Public License Version 2 oder neuer für die Kopierbedingungen.
Es gibt KEINE HAFTUNG.